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GRAIN DE SEL - SALZKORN MEIN FOODBLOG

Begegnung: Reis-Karotten-Chicoree-Bratlinge

Sonntag, 25. Februar 2024


Wenn der Spott der Satire nach unten tritt, anstatt dass er sich nach oben richtet zur herrschenden Klasse, den Mächtigen, der Obrigkeit - dorthin, wo er traditionell hingehört - dann, ja dann hat sich was verdreht. Da bin ich ganz auf der Seite von Christine Prayon. Ähnliche Töne stimmt die Findungskommission der Dokumenta an. Wie gerne habe ich mich früher unter das Künstlervolk gemischt, unter jene, denen die Gesellschaft so viel Freiheiten zubilligte. Gut möglich, dass man nicht merkt, dass sich Meinungskorridore verengen, wenn man als Schmalspurganove den gut gekennzeichneten, mit Teppichboden ausgelegten, ausgetretenen Weg des Mainstreams nie verlassen hat, nie in Randgebieten unterwegs war. Wie vermutlich die Mehrheit der Menschen, die schon als Kinder in Michael Schanzes Ratesendung im letzten Moment immer dahin gesprungen wären, wo die meisten anderen stehen. Wie sollen die eine derartige Entwicklung überhaupt registrieren? Herdentierchen bleibt Herdentierchen, eigenständiges Denken nie geübt. Was zudem ja verboten werden soll - Frankreich fängt mal damit an.

Und wenn ich gerade dabei bin, den Kopf zu schütteln: diesen Link wollte ich auf jeden Fall hier gesetzt haben (Foodblog-Verpflichtung) *18 Milliarden Tiere, die als Nahrungsmittel gezüchtet werden, landen jährlich im Müll*. Das ist so krank, an diese Zahlen kommt selbst die Kühle des Kopf nicht hin. Was fällt einem dazu noch ein? Spätestens mit dem Kolonialismus und der Sklaverei ist der Traum der Menschheitsfamilie ausgeträumt. Zu einem Teil will ich definitiv nicht gehören, mit einem Teil will ich nichts zutun haben - das war in meiner Jugend bereits einer der Gründe, warum ich mich in die Kunst geflüchtet hatte. Heute suche ich Schutz und Abstand im Naturschutzgebiet.

*Manchmal bin ich enttäuscht von der Welt und wie Menschen miteinander umgehen* so wahr, ich auch, *Meine größte Herausforderung im Leben ist die Enttäuschung, dass Menschen nicht freundlicher zueinander sind. Aber dann versuche ich mich auf diejenigen zu konzentrieren, die es sind* erklärt sich Anni und warum sie immer wieder mit Depressionen kämpft. Was macht mich an manchen Tagen die Oberflächlichkeit, die Kälte, die Banalität, die Verlogenheit im Außen fertig... einhergehend mit dem Bedürfnis nach Trost. Grund genug, diesen kleinen Film mit Gleichleidenden unten einzustellen - von Reflections of life habe ich bereits auf mehrere verwiesen. Geht es euch auch so, aber ich muss automatisch mitlachen, wenn die zwei zu kichern anfangen. Überhaupt: sehr wohltuend beiden zuzuhören, wie sie sich Gedanken machen über sich als Paar.

Im besten Fall verändert man sich über die gemeinsame Zeit miteinander zum Besseren. Der große Zugewinn von Partnerschaft ist doch, dass die Welt größer wird: man sieht die Welt zusätzlich durch ein weiteres Augenpaar - und das färbt ab. Dabei lernt man sich selbst besser kennen und anzunehmen. Wirklich, ich bin davon überzeugt: wem der Himmel helfen will, dem hilft er durch die Liebe. Wie kann man den Wahnsinn und das Leid dieses Planeten aushalten ohne Vertrauten? Ich weiß schon gar nicht mehr, wer ich war, bevor ich meinen Habib kennenlernte... Gott sei Dank! Gefühlt mehrere Leben her. Gäbs doch mehr Liebespaare auf diesem Planeten - die suchen keinen Händel, die wollen nur leben!

Einer meiner verinnerlichten Kalendersprüche von Marie von Ebner-Eschenbach lautet: *Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.* Und ganz ähnlich formuliert es auch John: *Wir werden durch die Erlebnisse in unserem Leben geprägt und den Dingen, die wir erleben. Es geht darum, was wir mit den Erfahrungen und Erinnerungen machen können. Ich entscheide, wie ich es betrachte, was ich damit mache. Ich sage gerne, dass Gefühle keine bösen oder schlechten Dinge sind - Gefühle sind das, was uns menschlich macht. Und es ist die Entscheidung, was wir mit diesen Gefühlen machen, die gut oder schlecht sein kann.*

Es reicht völlig, sich auf sein kleines Umfeld zu konzentrieren - ganz egal wie politisch aufgeladen eine Zeit sein mag. In diesem unmittelbaren Miteinander spielt sich das eigentliche, echte Leben ab, der Rahmen, in dem individuelle Entwicklung passiert. Und für nichts ist man verantwortlicher als sein eigenes Sein! *Wir brauchen keine Gemeinschaft, was wir brauchen ist Begegnung*, wurde mir in einem wunderbaren Gespräch weitergegeben, als wir uns - ganz intim und selbstverständlich zugleich - austauschten über unsere Gottesvorstellung. Wie schön ist das gesagt! Begegnung - ein echtes Zauberwort und die beste aller Inspirationen!

Ein guter Moment, mich bei denen zu bedanken, die mir so freundliche Nachrichten zukommen ließen, und bei denen ich allesamt hoffe, dass sich unsere Wege (wieder) kreuzen werden: danke Hannah, danke Charlotte, danke Lisa, danke Clara, danke Christin, danke Stephanie, danke Christine. Und natürlich Danke an den Tribe! Manchmal wirken ein paar Zeilen wie weitergeleitetes Licht!

 


Thematisch steige ich gedanklich wie kulinarisch wieder bei meinen Lieblingsthemen ein: vegetarische Puffer. Immer, wenn ich kurz davor bin, ein Ranking zu erstellen, dann kommen neue Rezepte dazu und das Karussell dreht sich weiter... Aber Deadline dafür ist 2024 - soweit hänge ich mich schon mal aus dem Fenster.

 

Zutaten 3P/ 9 Stück:

120g Reis
2 Lorbeerblätter
1/2 TL Curcuma
1 TL Ras el Hanout
70g Buchweizen-Mehl
20g Karoffel-Stärke
1 Karotte (ca. 150g)
1 Chicoree (ca. 120g)
optional 1 Mozzarella (oder Ziegengauda)
2 EL Petersilie, fein gehackt
Kokosfett

 

 Zubereitung:

Den Reis zusammen mit Kurkuma und Ras el Hanout gar kochen (mein demi-complet-Reis braucht ca 30min). Den Chicoree halbieren, den Kern keilförmig rausschneiden und in feine Streifen schneiden. Die Karotte bürsten und grob raspeln. Die Petersilie fein hacken, Käse reiben (oder Mozzarella in kleine Stücke schneiden).

Alle Zutaten, einschließlich Buchweizenmehl und Kartoffelstärke, vermengen, würzig abschmecken und mit feuchten Händen 9 Bratlinge geformt formenn.

Kokosfett in einer Pfanne erhitzen und die Bratlinge von beiden Seiten goldbraun und knusprig braten. Die Bratlinge schmecken auch kalt. Sie sind schön saftig, schmecken warm und kalt.

Als Begleitung gab es in etwa dieses Rotkohl-Rezept zusätzlich mit Preiselbeeren

Anmerkung m: für die vegane Variante einfach den Käse weglassen - die Bratlinge halten auch so super zusammen!

Inspiration: CK

 

Vermählung: Früchte-Nussknacker

Samstag, 23. Dezember 2023

 

Rückblickend schüttle ich über mich selbst den Kopf! Selbst als #Team Romantik der ersten Stunde (jaja, auch hier) war es doch sehr kindlich naiv, davon auszugehen dass alle Paare den gleichen Werdegang durchlaufen, ähnlich diesen Hüpfkästchen aus Straßenkreide, indem der Parcours klar vorgegeben ist: verliebt-verlobt-verheiratet. Heute fallen mir nicht mal eine handvoll Paare ein, die ich anschmachte ob des liebenswürdigen Umgangs miteinander. Eher im Gegenteil: in unseren Breitengraden scheint das mit der Paarbeziehung kaum einer hinzukriegen. Warum verlieren wir so schnell das Interesse aneinander, reden nicht mehr, suchen keinen Austausch?

Dabei wird derart Hosiana auf die freie Wahl der Liebe gesungen. Und? Im Ergebnis scheint das Modell wenig erfolgverprechend und eher ernüchternd. Zumal: so lange gibt es das freie Aufspielen in der Liebe noch nicht.

Schaue ich mir meine Familiengeschichte an, so paarte sich die Generation meiner Großeltern während dem Krieg. Ich kenne nur die weibliche Sicht, die Großväter lernte ich nie kennen. Die eine Oma schrieb mit zwei Soldaten, beide fielen. Später heiratete sie dann einen deutlich älteren Mann, an den sie nie ihr Herz verlor. Die andere Oma lernte ihren künftigen Mann ebenfalls als Soldaten kennen, schnelle Heirat, keine großen Gefühle ihrerseits, zudem ständig getrennt, in den kurzen Fronturlauben dann die schnelle Zeugung von Kindern und irgendwann, Jahre später, kehrte er zurück aus der Gefangenschaft, verdreckt, verlaust, verwanzt und traumatisiert. Romantik geht definitiv anders.

Die Elterngeneration, die mussten noch heiraten, um überhaupt das Elternhaus verlassen zu können. So wollte es die Zucht und Ordnung. Und ich hätte für mich die Hand nicht ins Feuer legen wollen, ob ich nicht genauso die erstbeste Möglichkeit ergriffen hätte, um dem Elend zu entkommen. In der Not frißt der Teufel Fliegen. Nur, das könnt ihr einer Fachkraft glauben: Liebesgeschichten beginnen anders.

Dann kam die Pille, die Wohngemeinschaften und nun ging der wilde Reigen erst richtig los. Mit der einhergehenden Ernüchterung in Folge der meine Generation recht bald feststellen mußte, dass Sex noch keine Liebe und dass der Glimmstängel der Leidenschaft schnell runtergeraucht ist.

Obwohl die Beziehungen nicht länger halten als früher, wird immer noch kräftig geheiratet - möglicherweise der Kinder wegen. Also Hochzeit ist überhaupt nicht meine Veranstaltung. Alleine diese unmöglichen Brautkleider-Sendungen, in denen die Mädels vor dem Spiegel stets totally ergriffen von sich selbst sind, wenn sie *ihr* Kleid gefunden haben, maximal egozentrisch, völlig selbstverliebt, ganz so als wollten sie sich selbst heiraten. Schlimm! (Wobei es diesen Firlefanz mit Selbst-Heirat ja sogar gibt - was soll man über die Verwirrtheit der Menschen noch sagen?). Für ein Kleid für einen einzigen Tag, für ein einziges Fest so viel Geld auf den Tisch zu legen - nee, sorry, verstehe ich nicht, das leuchtet mir nicht ein. Sowieso mal wieder ganz mit Goethe: *Man feiere nur, was glücklich vollendet ist; alle Zeremonien zum Anfang erschöpfen Lust und Kräfte, die das Streben hervor bringen und uns bei einer fortgesetzten Mühe beistehen sollen. Unter allen Festen ist das Hochzeitsfest das unschicklichste; keines sollte mehr in Stille, Demut und Hoffnung begangen werden als dieses.*

Ob die von Eltern eingefädelten Ehen zwingend schlechter sein müssen als die der freien Wahl? Diese Doku schaute ich mir an, in der u.a. eine arrangierte Hochzeit im Himalaya verfolgt wird: Becoming women in Zanskar (ca. min 40).  Die Eltern der Braut wählen für ihre Tochter einen Bräutigam, ganz so, wie es die Tradition will, ganz so wie sie verbunden wurden. Sie erzählen, die Zuneigung füreinander würde mit der Zeit schon wachsen, wenn man sieht mit wieviel Arbeit, Einsatz und Fleiß sich für die Familie engagiert wird - notwendigerweise in dieser rauhen Gegend, man braucht sich und ist aufeinander angewiesen. Aber was fließen bei allen die Tränen während der Vorbereitung auf die Brautentführung: ihr kleines Mädchen würde das Haus für immer verlassen. Da schniefe ich synchron mit - angefasst und ein wenig neidisch - weil diese offensichtliche Verbundenheit so rührt, weil die Familienbande derart außergewöhnlich innig sind. 

Da frage ich mich dann schon: wie beziehungsfähig sind wir eigentlich, wie liebesfähig - gerade wenn man den Vergleich so vor Augen gestellt bekommt. Tja, und bei der freien Partnerwahl kann man von Eigenverantwortung nicht frei gesprochen werden, schon Richtung: dir geschieht nach deinem Glauben. Wovon hast du denn geträumt? Wonach hast du denn gesucht? Denn mir fällt wenig ein, dass ähnlich entscheidend für die Vita ist, mit WEM man gemeinsam durchs Leben geht. Werte brauchen ein entsprechendes Gebenüber. 

Gute Gelegenheit mal wieder auf James French zu verweisen, der auf so phantastische Weise demonstriert, dass erst auf der Basis von Frieden, Vertrauen und Freiheit der Weg zueinander geöffnet ist. Und dass wir uns über das Gefühl verbinden und nicht über den Verstand, Intellekt, Worte oder andere Konstrukte. Dann, ja dann ist Beziehung der Paradeort, die beste aller Möglichkeiten um Werte erfahren, leben und üben zu können - in Ernsthaftigkeit, in Wahrhaftigkeit. Das Üben von Miteinander statt Gegeneinander, freiwillige Kooperation, fruchtbarer Austausch, gemeinsames Wachsen. Was wäre wünschenswerter für diesen Planeten und seine Lebewesen als das?!



Eine ganz klassische, kulinarische Vermählung zu Weihnachten sind Dörrfrüchte mit Nüssen. Diese Früchte-Nussknacker sind eine super Sache für alle Kurzentschlossenen noch auf den letzten Metern vor Weihnachten schnell  den Plätzchenteller mit Selbstgemachten zu füllen. Sie halten sich im Froster locker 3 Monate und im Kühlschrank mehrere Tage. Ich habe die Rollen einfach in der Tiefkühle gelassen und je nach Bedarf für uns Scheibchen abgeschnitten - selbst dann lassen sie sich direkt essen.


Zutaten - 2 Rollen/ca. 50 Stück:

100g Datteln
70g Dörr-Pflaumen
80g Dörr-Aprikosen
50g Rosinen
50g Dörr-Preiselbeeren
50g Kürbiskerne
75g Walnüsse, gehackt
75g ganze Mandeln, geröstet
40g Sesam (Teil davon für Deko)
20g Pinienkerne (m: Pistazien)

Zubereitung:

Datteln, Pflaumen, Rosinen, Aprikosen und Cranberries getrennt voneinander mit kaltem Wasser übergießen und etwa 15min ziehen lassen.

Walnüsse fein hacken. Ganze Mandeln in einer Pfanne ohne Fett rösten.

In einer Schüssel Walnüsse, Mandeln, Kürbiskerne, Sesam und Pinienkerne zusammenschütten. 

Auf einem Brett 2 Bahnen Klarsichtfolien vorbereiten.

Dörr-Früchte abgießen. Rosinen und Cranberries zu den Nüssen geben. Aprikosen klein schneiden. Datteln und Dörrpflaumen entkernen und in einem Mixer zu Mus pürieren. Nun alle Zutaten mit behandschuhten Hände gut vermengen.

Die Hälfte der Masse auf eine der Folien setzen, erst mit den Händen etwas länglich formen dann in der Folie rollen. Wenn die Rolle schön und fest geformt ist, wieder etwas aufwickeln und den Sesam vor und hinter die Rolle streuen und erneut rollen - auf diese Weise die Rolle im Sesam wälzen. Mit der 2. Hälfte genauso verfahren. Enden gut verknoten und Rollen für 2 Stunden in den Froster legen.

Dann mit einem scharfen Messer in gewünschte Stücke (m: ca. 1cm Breite) abschneiden.

Quelle: YT - fantastische Rezepte

 



  Ein harmonisches und friedliches Weihnachten euch!

*

    **** wieder mit Verweis auf die Weihnachtsbotschaft meines Habibs ****

 *

 

Topf und Deckel: Nudelschnecken-Gratin mit Mangold

Dienstag, 12. Dezember 2023


Ich liebe Kennenlern-Geschichten. Ich sammle Kennenlern-Geschichten. Ihr wißt Bescheid. Nun, es ist, wie es ist: jedem sein Fachgebiet. Wer mir unter die Finger kommt, wird einschlägig befragt. Und ich kann in Kennenlern-Geschichten lesen wie andere im Kaffee-Satz. Oder so. Erzähle mir den Anfang und ich destilliere dir daraus die komplette Geschichte. Gut, nichts einfacher: dafür muss man lediglich das kosmische Gesetz begriffen haben, dass sich mit jedem Beginn die weiteren Geschehnisse daraus nur noch auswickeln. Dann kann jeder leicht erkennen, dass im Anfang bereits das Ende verwoben ist... und der Rest ergibt halt das Dazwischen.

Die Kennenlerngeschichte von Michael Ende und seiner Frau Ingeborg wurde direkt unter meinen Lieblingen archiviert: Auf einer Silvesterparty von Freunden begegneten sie sich zum ersten Mal. *Die damals bekannte Vollblutschauspielerin, "rothaarig, feurig und schick", wie Michael Ende erzählte [und 8 Jahre älter als er selbst], steuert direkt auf ihn zu, während er hinter einer von Plastik-Efeu überwucherten Theke den Barkeeper mimt, und sagt: "Angelehnt an die Efeuwand dieser alten Terrasse..."  Michael Ende erwidert prompt "Mörike" - tja, und nicht nur das Zitat ist erkannt, das geheime Loswort ist gefallen: Team Kunst und Literatur. Schön, oder? Bis zu ihrem Tod blieben sie ein Paar.

Folgerichtig liebe ich alle Kuppelshows, die der Markt zu bieten hat. Gibt es was Schöneres, als anderen beim Verlieben zuzusehen. Wer verliebt ist, platzt über sich hinaus. Der sieht nicht nur im Objekt seiner Begierde vor allem die Vorzüge, die ganze Welt erscheint im liebenswerter. Es ist die wundersam schillernd Phase, in der jeder über sich hinausgehoben wird, da strahlt selbst das kümmerlichste Exemplar Mensch weit über seine Möglichkeiten. Das mag anfangs alles etwas unbeholfen, täppisch und ungeschickt vonstatten gehen - so oft verliebt man sich ja nicht - meine großzügige Gewogenheit tut das keinen Abruch, mir wird in keinster Weise langeweilig beim Beobachten.

Das für mich Erstaunlichste ist, dass diese mediale, öffentliche, professionelle Kuppelei sogar gar nicht mal selten aufgeht. Ob bei *Bauer sucht Frau* oder *Hochzeit auf den ersten Blick* - es gibt zahlreiche, erfolgreiche Kuppel-Beispiele vorzuweisen. Ich verlinke jetzt nicht, vermutlich könnt ihr mir auch ohne exemplarische (Film)Referenzen folgen. Tsss, dass das so funktioniert, verrückt, oder!? Gut, der Bauer wirft noch Haus, Hof und eine Existenz mit in die Wagschale. Das zieht wohl zusätzlich. Und bei der anderen Kuppelsendung mit der direkten Hochzeit, brüstet man sich ja, dass *aus Wissenschaft Liebe wird*. Das *Matching-Team* um drei *Matching-Experten* (seufz, was eine Berufsbezeichnung, h-e-r-r-l-i-c-h, nur zu studieren in Castrop-Rauxel) wertet jede Menge Daten aus, um schließlich zwei zu kombinieren. Eine der *Expertinnen* meinte, ihre Bewerber würden jedes Jahr zahlreicher und sie würden immer häufiger hören, dass auf diese Weise der potentielle Partner ja auf Herz und Nieren geprüft worden wäre - sinngemäß: heute wisse man ja nicht mehr, was so alles frei rumläuft... Naja, beim letzten deutschen Stadtbesuch waren die Litfaß-Säulen mit *Dein Schritt juckt mich auch* plakatiert... Man ahnt, was sie damit sagen will und dass ein bißchen Jucken im Zweifelsfall das kleinste Problem ist...

Eigentlich schon ein waschechtes Wunder, wenn sich zwei Menschen finden und ineinander verlieben, findet ihr nicht? Großes Mysterium! Für die, die an die große Liebe glauben, stellt sich die Geduld als die härteste Probe heraus. Die anderen finden schneller was zum Hacken. Und heute gibts jede Menge digitale Unterstützung bei der Suche nach dem einen oder anderen. Je nachdem halt.

Dieser Artikel (via Geo) thematisiert nachvollziehbar, dass Dating-Apps zwar das Kennenlernen erleichtern, die Suche nach einem echten Partner aber eher erschweren. Leute, ich schreibe bei völliger Ahnungslosigkeit, Dating-Apps sind komplett unbespieltes Gebiet - und ich bin nicht traurig darüber. Mit Sicherheit kann ich aber sagen, dass der Habib und ich auf dem Weg nie zusammengefunden hätten.. ich erzähle ja bereits ein bißchen.... 

Herausgegriffen aus dem Artikel weil gefällig habe ich mir den Vergleich, den Psychologen erstellten, die zum Thema menschliche Entscheidungsprozesse forschen: und zwar dass bei Dating-Apps Menschen beurteilt werden wie ein Fertiggericht nach Zutatenliste und Kalorienangaben - doch wie das Gericht schmeckt, weiß man deshalb noch lange nicht.

 

 

Ein Bild, mit dem ich als Foodie arbeiten kann. Das Auge allein verführt, die Beschreibung gibt eine Vermutung, aber letztlich hilft beim Essen eben wie im echten Leben nur der Selbstversuch, wenn mans wirklich wissen will: nachkochen und mit allen Sinnen ein eigenes Urteil fällen.

Wenn es sehr üsselig draußen ist - so richtig grau, dunkel, regenschwanger, feuchtkalt - dann kann mich das oft dazu animieren, uns eine handgemachte Pasta auf den Tisch zu bringen. Pasta-Schnecken habe ich uns schon lange nicht mehr zubereitet, dabei sind sie eine ungemein bequeme Art, gefüllte Nudeln zu basteln. Godfather aller Pasta-Schnecken bleiben die Krautkrapfen. Diese heutige Zutaten-Kombi ist altbewährt und in meinem Geschmacksuniversum sehr beliebt: Kürbis - Mangold - Ziegenkäse... kann nix mit falsch laufen. Außer, dass ich mich bei solchen Gerichten tendenziös überfresse.


Zutaten 2-3P:

Pastateig:
200g D1050
2 Eier
1 EL Olivenöl
...
350g Mangold
1 kleine Zwiebel
3 Knoblauchzehen
etwas Gemüsebrühe
2 TL Thymian
100g Ziegenkäse, cremeux*
1 EL crème fraîche
Salz, Pfeffer
Olivenöl
....
250g Ofentomaten
250g Kürbis (m: Butternut)*
etwas Gemüsebrühe
Harissa
2 Lorbeer-Blätter
1/2 TL Ras el Hanout
Salz, Pfeffer
eine Prise Rohrzucker
ein Schlückchen Rotwein
...
etwas geriebener Käse zum Bestreuen (m: Tomme de brebis)


Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Pastateig einen homogenen Teig kneten, in Folie packen und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
 
Die Pasta-Sauce zuerst zubereiten. Dafür den Kürbis schälen und würfeln. In etwas Kokosöl kurz anrösten, dazu auch das Ras-el-Hanout mitrösten, bis es zu duften anfängt. Nun Ofentomaten, Brühe und Rotwein anschütten, Lorbeerblätter dazugeben und bei geschlossenem Deckel weich garen. Salzen, pfeffern, würzen mit Harissa und etwas Zucker. Fein pürieren. Die Sauce sollte cremig sein aber nicht flüssig.

Für die Füllung Mangold waschen, Stiele vom Grün entfernen und getrennt voneinander klein schneiden. Zwiebel fein hacken, ebenso die Knoblauchzehen. Zwiebel in heißem Olivenöl glasig braten, kurz vor Ende den Knoblauch zufügen, dann die Mangoldstiele mit dem Thymian. Ein wenig Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und etwa 5min garen. Dann das Mangoldgrün untermischen und weitere 5 min garen Salzen, pfeffern und gewürfelten Käse und Crème zum Mangold schmelzen lassen. Die Flüssigkeit sollte nahezu verkocht sein. Etwas abkühlen lassen.

Ofen auf 190°C (OU-Hitze) vorheizen.
 
Den Pastateig dünn rechteckig auswellen (etwas dünner als für Krautkrapfen) - etwa auf 55cm x 35cm. Die Füllung dünn auf dem Pastateig verteilen. Von der langen Seite aufrollen und in 8 gleichgroße Stücke schneiden

Ca. 2⁄3 Tomatensoße in eine ofenfeste Form geben. Die Nudelrollen hochkant nebeneinander hineinsetzen. Restliche Sauce darübergeben, nun den geriebenen Käse darauf verteilen und mit Olivenöl etwas beträufeln. Im heißen Ofen ca. 20 Minuten backen

 

Anmerkung m: Lieblingskürbis bleibt bei mir der Butternut/ Saint félicien ist eine Käse-Alternative oder eben ein anderer cremiger Charakterkäse/ ich hatte zuletzt noch ein paar tiefgefrorene confierte Kirschtomaten in die Sauce gemischt

 



.Geschwister im Blog-Universum:

 

    ****    mit Käse überbackene Nudelschnecken

  ****    Rotolo ripieno

  ****    Nudelrollen mit Kürbis und Linsen

   ****    Krautkrapfen 

   ****    Zucchini-Krapfen mit confierten Kirschtomaten
 

 

Phantásien, ein Herz für Lebkuchen und Blob-Buster Alpenbrot

Donnerstag, 30. November 2023


Von Otfried Preußler war es nur ein federleichter Katzensprung rüber zu Michael Ende. Und vielleicht muss ich in meiner künftigen Bücher-Edition doch *Krabat* gegen *Die unendliche Geschichte* austauschen. Bereits optisch verströmte das Buch für mich als Kind mit seinem roten und grünen Schriftbild und den verschlungenen Anfangsbuchstaben eines jeden Kapitels die ganze Magie, die später dann die Buchstaben entfalteten. Und natürlich ist diese Geschichte DER Inbegriff einer anderen herausragenden Eigenschaften von Büchern: sie verhelfen zur Flucht aus einer Welt, die einen nicht freundlich behandelt - DER Grund, warum ich ein Lesekind geworden bin.

Es hat mir Freude gemacht, mich die letzte Zeit ein wenig mit Michael Ende auseinander zu setzen (das Interview mit Fuchsberger). Wie viel Paralellen sich zwischen Preußler und Ende finden. Und wie fasziniert mich, dass Kinder so oft die Biographie ihrer Eltern fortsetzen. Mein Habib ist ganz folgerichtig der Sohn seines Vaters Emil, der Doktor der Chemie und Philosophie war.

Und während man Preußlers Geschichten anmerkt, dass ihm sein Vater viel von seiner Passion als böhmischer Heimatkundler weitergab, so ist Michael Ende spürbar der Sohn eines Malers, Edgar Ende, mit seinem bilderreichen Schreibstil. Außerdem ist Ende - wie wir alle - geprägt von seiner Jugend. Mit 14, berichtet er in einem Radio-Interview, als er sich gerade begonnen habe, dem Außen zu öffnen, brannte die Welt und alles lag in Schutt und Asche. Und früh war klar, dass er auf der Straße, wenn er mit anderen spielte, nicht erzählen durfte, was zuhause passierte oder gesprochen wurde. Sein Vater war zu den entarteten Künstlern gezählt worden und durfte keinerlei Malereibedarf erwerben - das mussten stets Freunde für ihn tun; Malen durfte nur heimlich geschehen...

Ich glaube schon, dass der Hintergrund, vor dem schöpferisches Schaffen stattfindet, sehr entscheidend ist. Er liegt wie eine Blaupause unter allem. Und so eint etwa Krabat und die unendliche Geschichte, dass die Bedrohung ein wesentlicher Baustein der Erzählung ausmacht. Braucht es eine Bedrohung, um zu erkennen, was schützenswert und kostbar ist, habe ich mich gefragt? Wie bei den *landscape of fear* etwa?

Literatur und Lügen sind aus der gleichen Substanz. Fiktion. Diese Substanz kann Medizin oder Gift sein, das hängt von den Händen ab, die sie verwendet. [...] Wenn es darum geht, Menschen zu kontrollieren, gibt es kein besseres Instrument als Lügen. Denn du siehst, Menschen leben nach Überzeugungen. Aber Überzeugungen kann man manipulieren. Daher ist die Macht, Überzeugungen zu manipulieren, das Einzige, was zählt. (Ende)

Ähnlich, weniger politisch, formuliert es Preußler: *Ich glaube an die Kraft der Phantasie. Und ich glaube an die seelischen Kräfte, die sich in magische Wirkung umsetzen können, sei's zum Bösen oder sei's zum Guten.*

Wir reden über die Kraft der Gedanken. Und viel, viel zu selten, machen wir uns über diese größte Fähigkeiten, die wir als Geistwesen besitzen, Gedanken und setzen uns damit auseinander, was das in aller Konsequenz bedeutet.

*Du meinst, dass Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr allein erwachsen künftige Welten: In dem, was wir [durch unsere Gedanken] erschaffen, sind wir frei* bekräftigt Ende seine Überzeugung. 

Man kann ja noch nicht einmal behaupten, dass wir tölpelhaft mit unserer schöpferischen Kraft umgehen. Wie im Nebel sind uns unsere Gedanken in keinster Weise bewußt, wir ahnen kaum, worin wir gedanklich fischen. Wir hören uns selbst beim Reden nicht zu, und merken nicht, worin wir uns mehr und mehr verstricken. Kann Mensch weiter entfernt davon sein, selbstbestimmt und selbstverantwortlich zu werden, wenn er selbst keinen Zugang zu seinen Gedanken hat?

Dabei taucht man als Kind tief ein, in die unendlichen Weiten des eigenen, inneren Erlebens, in der die Kraft der Imagination den Realismus der Form ganz leicht sprengt.

Preußler formuliert das schön: *Die Kinder der Welt durchlaufen auf einer bestimmten Entwicklungsstufe alle diese magische Phase, in der man mit Steinen reden kann, in der man aus Tannenzapfen Kühe und Schweinerl macht. Da sind die Kinder der Welt eine internationale Nation. * 

Ob Kinder heute überhaupt noch derlei Erlebnisse haben in ihrem Spiel? Die Risiken für die Nutzung digitaler Medien im Kindesalter sind immer besser belegt. Schweden streicht aufgrund von neuesten Erkenntnissen den Bildschirmzwang für Kleinkinder. (via infosperber). Über 40 Forscher rund um die Gesellschaft für Bildung & Wissen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland fordern ein Moratorium der Digitalisierung an Schulen und Kitas. KI dürfe Lehrer nicht ersetzen (via Heise online). Bei aller kritischen Beobachtung, stehen die Zeichen doch allerortens so, dass der Mensch sich abwendet von seinem Ursprung hin zu einem seelenlosen, geistlosen Apparat.

 


Eine Aussage von Ende gefiel mir ebenfalls sehr, weil ich mich darin so wiedergefunden habe. Das Gespräch mit seiner Frau Ingeborg war für ihn nicht nur Inspiration und Anregung, sondern eigentlicher Schreibanlaß - das gilt sosehr auch für mich und meine Gespräche mit dem Habib. Ihr erinnert euch an Kleist *Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden*, genau so: das Gegenüber hilft entscheidend beim Formulieren. Und für mich ist das hellste Licht, auf das ich schauen kann, mein Habib.

Jede Adventszeit hadere ich ein wenig mit meinem Los als Foodblogger, denn über die Jahre habe ich SO viele Lieblingsplätzen angesammelt - im Badischen nennt man sie ja Brödle - , dass ich eigentlich ungern Neues ausprobiere.

Prompt lehrt mich das Alpenbrot eines besseren! WIE konnte ich nur diesen Blog-Buster seither übersehen. Petra hat ihn bereits von einem anderen Blog und von ihr aus zog er seine Erfolgskreise von Blog zu Blog. Allesamt begeistert. Und ich kann nur ins gleiche Horn blasen: ein Spitzen-Rezept um in die Weihnachtsbäckerei einzusteigen, schnell zusammengefummelt und schmeckt super. Wobei ich eigentlich alle Lebkuchen-Rezepte, die ich seither ausprobiert habe, liebe - deshalb für euch heute hier gebündelt! Kann ich mich unter den letzten Rezepten kaum entscheiden, so belegen aber die untersten zwei hier auch in meinem Ranking die letzten Plätze.


 Zutaten:

500g Mehl (m: halb Einkorn-Vollkorn, halb D630)
250g Butter
250g Muscovado-Zucker (m: 200g)
2 Eier
30g Kakao
1/2 EL Zimt
2 gemahlene Nelken (od. 1/4 TL Nelkenpulver)
2 Kapseln grüner Kardamom (od. 1/4 TL Kardamom-Pulver)
1/4 TL Muskatnuss-Abrieb
1/2 TL Salz
...
40g Rohrzucker (zu Staubzucker gemahlen)
 
2-3 EL Zitronensaft

Den Backofen auf 180°C (O/U-Hitze) vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Die Butter in der Küchenmaschine cremig rühren. Den Zucker zugeben und alles so lange rühren, bis die Masse hellschaumig ist, das dauert eine Weile.

Währenddessen Mehl, Kakao, Zimt, gemahlene Nelken,, Kardamom, Muskat und Salz verrühren.

Die Eier einzeln unter die Schaummasse rühren, bei jeder Zugabe 1-2 Minuten rühren. Nun die Mehlmischung zugeben und nur kurz unterrühren. Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, nochmal ganz kurz durchkneten. Die Masse in 6 Teile a etwa 180 g teilen, diese zu Rollen formen und auf das Backblech legen (m: Rollen geformt von etwa 32cm).

Das Blech für 15-20 Minuten (m: 17min) in den Backofen schieben, die gebackenen Laibchen sollen sich noch etwas weich anfühlen.

Während der Backzeit den gesiebten Puderzucker und Zitronensaft zu einem dünnflüssigen Guss verrühren.

Das Blech aus dem Ofen holen, die heißen Laibchen sofort mit dem Guss bestreichen. Kurz abkühlen lassen, dann die Laibchen schräg in Scheiben schneiden, komplett auskühlen lassen.

Das Alpenbrot in gut schließenden Blechdosen aufbewahren.

Anmerkung m: idiotensicher, schnell, köstlich - und Vollkornmehl-Skeptiker dürfen hier ihre Abneigung ablegen: der Einkorn gibt einen zusätzlich schönen, leicht nussigen Geschmack

Quelle: Petra aka Chili und Ciabatta

 

    

      

      

 

„Ich habe mich ein Leben lang dagegen gewehrt, das zu werden, was man heutzutage einen richtigen Erwachsenen nennt, nämlich jenes entzauberte, banale, aufgeklärte Krüppelwesen, das in einer entzauberten, banalen, aufgeklärten Welt sogenannter Tatsachen existiert.“ (Michael Ende)


Krabat: Apfeltarte mit Kaffeekruste und Ingwer-Orangen-Guss

Sonntag, 19. November 2023


Eine der wunderbarsten Fähigkeiten von Büchern ist, dass sie verbinden können. Diesen Frühling habe ich *Marie de Brebis*, das ich von jemandem vom Tribe (coucou Monique) geschenkt bekommen hatte, jemandem vom Tribe (coucou Petra) während ihrer Zeit bei uns zum Lesen gegeben. Was uns dann noch näher zusammengebrachte, weil wir ganz ähnlich auf dieses Buch reagiert haben.

Ich erinnere mich, dass ich Vergleichbares mit *Krabat* erlebt hatte. Auf meiner ersten Reise alleine nahm ich *Krabat* mit, liebte die Geschichte wie beim ersten Mal lesen und nach mir verschlang es meine Mitbewohnerin (coucou Katharina), mit der ich mir auf Koh Tao den Bungalow teilte, um Geld zu sparen. Auch uns beide ließ das geteilte Leseempfinden enger zusammen rutschen. *Marie de Brebis* wie *Krabat* kommen entschieden auf die *Bücher meines Lebens - Edition 2*. 

Wobei ich alle Bücher von Otfried Preußler toll finde- doch Krabat ganz besonders. Über diese abgrundtief hundsmiserable Verfilmung war ich damals so aufgebracht, dass ich Preußler einen Brandbrief der Entrüstung schreiben wollte. Er war aber kurz vor dem Kinostart gestorben.

Krabat wurde mir gerade wieder lebendig, weil ich eine Doku über Otfried Preußler angeguckt habe (ja, schon wieder Arte, für die Interessierten unten eingestellt). Mit dem ersten Blick auf Otfried Preußler denkt man, was ein freundlicher, gutmütiger, anständiger Mann - manchen Menschen ist es einfach ins Gesicht geschrieben. Wie erstaunt war ich, dass Preußler über 10 Jahre an Krabat geschrieben hatte - sein Lebensbuch. Ein Buch, dass er sich beim Spazierengehen im Wald wieder und wieder ins Diktiergerät erzählte, daran änderte und feilte... bis sein Meisterwerk fertig war. 

Wieviel von seiner eigenen Biographie darin steckt, auch darauf wäre ich nicht gekommen: er verarbeitet darin seine eigenen traumatischen Erfahrungen im Krieg und 5 Jahre Gefangenschaft in einem russischen Lager. Wieder entlassen mit 25 Jahren, zurück in Deutschland bei seiner großen Liebe Annelies quält ihn die Frage: wie konnte er, wie konnte eine ganze Generation sich derart verführen lassen und in den Bann böser Mächte geraten  - seine Theaterstücke blieben völlig erfolglos, die Thematik interssierte in den 50igern niemanden. Nach dem Krieg beschäftigt mit Wiederaufbau und Verdrängung zieht man heile Welt samt Schlagermusik und Heimatfilmen jeder Art von Aufarbeitung vor.

Erst Mitte der 1990er zeigt die sog. *Wehrmachtsausstellung* Verbrechen einfacher, deutscher Soldaten und löste ein gewaltiges und auch breitgefächertes Echo aus: von Protesten (à la *Diffamierung stoppen!*) bishin zu Zuspruch - ein Land erinnert sich, fragt nach Verantwortung der Väter bzw- Großväter-Generation und: der Einzelverantwortung. Preußler fragt sich auch, wieso ausgerechnet er überlebte.

Die Geschichte von *Krabat* dreht sich um die Frage, was fasziniert an bösen Mächten und wie kann ich ihnen zu widerstehen. Eigentlich ist es eine märchenhafte Fassung der biblischen Geschichte vom verlorenen Sohn. Preußler macht sich die alte sorbische Sage (die als Vorlage diente) von dem Waisenkind aus dem 17 Jhdt ganz zur Auseinandersetzung mit seinem eigenen Leben: der Schwarzmagier/ der Diktator, der seine Knechte im Lager hält. Doch mit schwerer Rückkopplung: die Überlegungen setzen Preußler derart zu, dass er in eine schwere, psychische Krise gerät und die Arbeit an diesem Buch zwischendrin aufgeben muss.

Die Sage spielt in einer Mühle. Wie oft hat der Habib mir dieses Bild vor Augen gesetzt: die Mühlarbeiter, die auf engen, steilen Stegen Doppelzenter-Säcke hochtragen müssen, Getreide-Säcke von 100kg. Heute eine unvorstellbare Viecherei. Der Habib schleppte noch 50kg Zementsäcke den Berg hoch, um dem Hang das Haus abzutrotzen. Heute wiegen die Zementsäcke lediglich 25kg.

Der Gedanke ist schon verführerisch, es im Leben durch magische Kräfte leichter zu haben, anderen voraus zu sein, größer, stärker, mächtiger. Als Jugendlicher hegt man gerne solche Wünsche und Sehnsüchte. Doch die Entscheidung, die Krabat am Ende fällt ist: ich will kein Zauberer mehr sein, ich will, dass das endet, selbst wenn ich dafür sterbe. Krabat entscheidet sich somit bewußt gegen alle Erleichterung, gegen alle Vorteile und für alle Mühen, Plagen, alles Leid und Elend, das unweigerlich dazugehört, wenn man sich dem Leben stellt. Er entscheidet sich in aller Bescheidenheit und Demut lieber hundsgewöhnlich zu sein, 08-15, einer von vielen, nichts Besonderes. Das rettet ihn, sowie die Liebe eines Mädchens, das fest im Glauben verankert ist.

Aber - und das ist das Wesentliche: er entscheidet sich damit gleichzeitig für die Freiheit. Und somit für das Gute. Denn das gilt es sich bewußt zu machen: nur das Gute läßt frei. Das Böse aber raubt dir deine Entscheidungsfähigkeit und Urteilsfähigkeit samt deinem freien Willen - so lautet Preußlers Erkenntnis aus seinen Erlebnissen. Rest seines Lebens bleibt er entschiedener Pazifist. Er hatte sich geschworen, berichtet seine Tochter in der Doku, sich nie wieder instrumentalisieren zu lassen, er hat sich geschworen, nie wieder ein Gewehr in die Hand zu nehmen


 

 *Es gibt eine Art von Zauberei, die man mühsam erlernen muss, das ist die, wie sie im Koraktor steht, Zeichen für Zeichen und Formel für Formel. Und dann gibt es eine, die wächst einem aus der Tiefe des Herzens zu, aus Sorge um jemanden, den man lieb hat*, schreibt Preußler in Krabat.

Im tiefen Mitgefühl liegt die eigentliche Magie.

Und einen Sonntag kann man leichterdings magischer machen, wenn man dazu Kuchen serviert. Ich stelle euch ein weiteres Apfelkuchen-Rezept vor. Denn Apfelkuchen-Rezepte, derer kann man unmöglich genug angesammelt haben. Und dieses Stück Kuchen wird euch in Erinnerung bleiben, da es mit ungewöhnlichen Aromen aufwartet: ein bißchen Kaffee, ein bißchen Inger, ein bißchen Kardamom, ein bißchen Orange. Noch nicht wirklich adventlich aber auf dem Weg dazu.

 

 Zutaten:

Tarteteig:
200g Mehl
110g Butter, kalt
60g Rohrzucker
1 TL Crème fraîche
Salz
10g Instant Espresso
5g Kakao
1/2 TL Kardamom
etwas kaltes Wasser
...
500g Äpfel, entkernt, geschält
2 Eier
100g Mascarpone
200g Crème fraîche
60g Rohrzucker
ca. 2cm Ingwer, gerieben
1 Orange, der Abrieb davon
...
ca. 2-3 EL Muscovado-Zucker
ca. 2-3 EL gehackte Nüsse (m: Haselnüsse)

 

 

Zubereitung:

Alle Zutaten für den Tarteboden miteinander vermengen und rasch zu einem glatten Teig kneten. In Folie wickeln und etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Danach eine Tartefom (oder Srpingform) mit dem Teig auslegen und dabei einen Rand hochziehen. Den Boden mit einer Gabel mehrfach einstechen.

Für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und in schmale Spalten schneiden. Die Apfelspalten auf den Teig in der Springform verteilen.

Den Ofen auf 200° Grad vorheizen (m: Intensivbacken = mehr Unterhitze).

In einer Schüssel die Eier, den Zucker, Crème und Mascarpone verrühren, Ingwer und Orangenschale dazu reiben und untermischen. Die Masse über die Äpfel gießen. Zuletzt ein paar gehackte Nüsse sowie den Muscovado-Zucker auf den Kuchen streuen.

Den Kuchen ca. 45 Minuten fallend auf 180° Grad backen.

Anmerkung m: man kann den Guss auch mit 3 Eiern und 300g Schmand backen.

Inspiraiton: Was eignes

 

7x7 auf einen Streich: Linsen-Gottebullar

Samstag, 4. November 2023


Als das komplette Backblech mit - genau genommen - 50 Linsenbällchen gefüllt war, dachte ich mir: Mon Dieu, wer soll das alles essen. Da hätte uns die Hälfe lässig gereicht.

Aber ums vorweg zu nehmen: alle sind vernichtet. Ich habe beim ersten Mal die Pilzsauce zu den Gottebullar zubereitet, dann natürlich begleitend zu meinen hochgeschätzten Metallica-Bowls, es gab die Paprika-Sauce dazu und zuletzt eines meiner liebsten und unkompliziertesten Kohlrezepte: scharf angebratene Kohlspalten mit in etwa dieser Sauce . Bref: bloß das Rezept nicht halbieren - ihr würdet es schwer bereuen. Und aufgetaut und angebraten sind die kleinen Bällchen schnell, werden schön knusprig und brauchen nicht viel Fett.

Irgendwie komme ich mir die letzte Zeit manchmal komisch vor, übers Kochen zu schreiben. Wie es in meiner Kindheit so gerne hieß: du ißt deinen Teller nicht auf und in Afrika verhungern Kinder. Wobei ich streng erzogen wurde. Der Teller musste aufgegessen werden, das war gar keine Frage. Meine Meinung als Kind interessierte niemanden. Dabei hatten die Hände auf dem Tisch zu liegen, die Handgelenke an der Tischkante. Man durfte mitessen aber nicht auffallen, Kindergeplapper war nicht erwünscht. Eben nettes Miteinander am Eßtisch - als hätte man Kinder nur dem Drill zuliebe...

Naja, und heute vergleiche ich selbst in meinem Kopf mein Leben hier mit einem Leben dort. Und dann scheint es mir so banal, so ignorant, so komplett selbstbezogen über Eßgeschichten zu schreiben. Woanders kämpfen Menschen ums Überleben, können eingesperrt von Grenzzäunen nicht entkommen, sondern nur zwischen Trümmern fliehen, ohne Strom, Wasser, Lebensmittel, medizinische Versorgung, umgeben von Tod, Verlust und drohenden Seuchen. Wie könnte eine Hölle toppen, was auf Erden passiert? Geht das, Unrecht nicht als Unrecht zu erkennen? Irgendwie klappert der Zeitgeist permanent ab, wo man steht.

Ein Bewußtseins-Booster, dass der Alltag gar nicht so beschißen sein kann, als dass man nicht dankbar sein muss, sich um den ganz alltäglichen Kram kümmern zu dürfen. Und zwischendrin kann man - wie jeden Tag - überlegen, was koche ich heute, wie bekomme ich uns heute satt. Besser kanns kaum laufen. Was man hat, ist nix wert... Erich Maria Remarque fällt mir ein und *das Kuhglück*, von dem die Jugend träumte, während ihre Welt aus den Fugen geraten war. Kuhglück als unerreichbarer, unvorstellbarer, friedlicher, einförmiger, spießiger Alltag. Keiner weiß, wann der Wind wieder dreht, wieviel Dosis man in einem Leben davon geschenkt bekommt...



Wie alle Puffer aus Linsen, tut auch diesen gut, von Sauce oder Dipp flankiert zu werden. Wobei ich schon deutlich trockenere Exemplare zubereitet habe. Diese Linsen-Bällchen, zu denen mich Ulrike von Küchenlatein angestiftet hat, kommen definitiv unter die besten, die ich je aus grünen oder braunen Linsen gemacht habe. Ihr werdet ja... eines Tages... bei der großen Puffer-Zusammenfassung noch sehen! Danke, Ulrike, für die schöne Inspi!


Zubereitung - 50 Stück:

200g Grüne Linsen, mindestens 6 Stunden eingeweicht
75g Graupen
100g Champignons, in Scheiben geschnitten
1/2 TL Muskatnuss, frisch gerieben 
2 TL Kreuzkümmel
60g Sonnenblumenkerne, geröstet
100g Spinat (m: teils Petersilie)
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, geschält, gewürfelt
2 Zehe Knoblauch, geschält, gewürfelt 
2 TL Thymian
75g Haferflocken
2 Essl. Sojasauce
30g Apfelessig
75g Kartoffelmehl
1 Ei, Größe M
Harissa
Salz
Pfeffer

 


Zubereitung:

Linsen gut abtropfen lassen. Graupen nach Packungsanweisung 20 Minuten kochen und abtropfen lassen.

Eine Pfanne mit der Hälfte des Öls erhitzen. Zuerst die Pilze anbraten, bis sie leicht goldbraun sind. Zwiebel und Knoblauch dazugeben und 5-6 Minuten weiter braten. Zum Schluss den Spinat zufügen.
Alles zusammen mit den Sonnenblumenkernen, den eingeweichten Linsen, Graupen, Haferflocken, Sojasauce, Muskatnuss, Apfelessig, Kartoffelmehl, Thymian, Kreuzkümmel, Harissa und Ei in in eine Küchenmaschine (Food Prozessor) geben. Etwa 2 Minuten grob vermischen.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Füllung auf die Größe einer Walnuss (15 Gramm) (m: möglicherweise größer geformt, nicht gewogen) formen (m: mit freuchten Händen) und auf ein gefettetes Backblech legen. Im Ofen bei 150° ca. 15 Minuten backen.

Anmerkung m: Gewürz-technisch habe ich meinen Senf dazu gegeben - das Original könnt ihr bei Ulrike sehen/ wieviel Bällchen pro Person hängt vom begleitenden Gericht ab - ich würde mal durchschnittlich mit 5-6 Stück rechnen.

Quelle: Ulrike aka Küchenlatein

 

Frieden

Donnerstag, 2. November 2023


Menschen fühlen mit Menschen - unabhängig von Hautfarbe, Nationalität, Alter, Bildung, Status. Kein Mensch sollte von einem anderen Menschen getötet werden. Wir sind viele und keine Macht der Welt hetzt uns gegeneinander auf!


unbekümmert: Lauch-Maccheroni-Gratin mit Veggie-Bolo

Montag, 30. Oktober 2023

 

Unbekümmert - das schöne Wort und einer der schönsten Zustände überhaupt! Unbekümmertheit scheint in immer weitere Fernen zu rücken in Zeiten, in denen menschliche Grausamkeit den Mediennalltag bestimmen. Wie soll man heute unbekümmert sein können, habe ich mich gefragt? Denn öfters schon zitiert diesen Goethe (aus diesem tollen Artikel vom DLF):

Dein Los ist gefallen verfolge die Weise,
Der Weg ist begonnen, vollende die Reise,
Denn Sorgen und Kummer verändern es nicht,
Sie schleudern dich ewig aus gleichem Gewicht.

Manchmal fühlt man sich wie Christopherus, das Leid der ganzen Welt auf den Schultern. Wie soll man rund laufen, wenn schwere Gedanken bedrücken? Sie werfen einen wirklich aus innerem Gleichgewicht. Manchmal reicht es aus im Außen zu sehen, was Menschen anderen antun können. Ein Mal Nachrichten gucken - *bums*, schon vorbei mit der Leichtigkeit. Mir gruselt.

Kindliche Sorglosigkeit und Bewußtheit treten scheinbar wie ein Gegensatzpaar auf. Du kannst entweder das eine oder das andere haben. Sobald die Bewußtheit dazu kommt, kommen auch die Sorgen dazu. Zwar ist es unmöglich etwas Zukünftiges komplett durchzudenken, aber alleine sich die Möglichkeit vieler Konsequenzen bewußt zu machen, reicht aus um Ängst zu schüren. Angst ist prinzipiell kein guter Ratgeber. Angst lähmt. Schlimmer noch: wer in seine Ängste rutscht, der wird darin auch untergehen. Der läßt von einem Unterfangen, das ihn ängstigt, besser die Finger.

Ein Beispiel: mit schlotternenen Knien vor Angst darf man kein Segelboot besteigen. Aber ohne ungeheueren Respekt vor den Naturgewalten ebenfalls nicht. Respekt ist das große Schlüsselwort, das Wissen, dass es Kräfte gibt, die vielviel größer sind als ich und die außerhalb meiner Kontrolle liegen. Sich diesen Kräften auszuliefern, hinzugeben und anzuvertrauen - und zwar in Bewußtheit, das ist für mich Spiritualität im Allgemeinen.

Ohne Naturbezug wird es schwierig. Überhaupt ist es eine entscheidende Frage, zu was sich der einzelne in Bezug setzt. Verblendete Wichte, die sich für die Krone der Schöpfung halten, beurteilen das Ausmaß des Himmels nach dem Brunnenrand - wie ein Frosch, der im Brunnen lebt. Je größer aber die Kraft als Gegenüber in der Vorstellung ist, je tiefer man diese Kraft fühlt, zu der man einen Bezug sucht, umso einfacher fällt Demut.

Wie Leichtsinn, darüber hatte ich es schon, ein Geschwister von Unbekümmertheit, erblühen die beide nur in Respekt und Demut. In leidvollen Lebenssituationen wird Demut ganz besonders zur Herausforderung. Daher greifen viele auf Rauschmitteln zurück, um sich der Situation nicht stellen zu müssen und ziehen die Illusion der Realität vor. Das kann ich sogar nachvollziehen, aber ich habe verinnerlicht, dass Flucht nur in die Irre führt. Und wie das so ist mit der Bewußtheit (eine phänomenale Eigenheit dieses mächtigen, geistigen Instruments): Bewußtheit läßt sich nicht rückgängig machen weil im Gemüt verwurzelt. Was ein Mal bewußt geworden ist, läßt sich nicht mehr umkehren. Was den Weg ins Bewußtheit gefunden hat, das bleibt (die Herdplatte ist heiß). Und was by the way der große Unterscheid zu *lernen* ist, mit dem Bewußtheit so gerne in einen Topf geworfen wird. Erlerntes kann wieder verlernt werden.

Um in Bewußtheit eine innere Sorglosigkeit herzustellen, gibt es in meiner Vorstellung nur eine Möglichkeit: sich ganz einer klügeren, weisen, geistigen Macht hinzugeben und anzuvertrauen, mit der man ständigen Umgang pflegt. Wo sollte man in der Not sonst Zuflucht suchen und wo Trost finden? Diese Herzensverbindung herzustellen, durch das tägliche innere Gespräch mit diesen unsichtbaren Mächten, ist der eigentliche, spirituellen Weges - unabhängig welchen Namen man Gott gibt. Und wer eine Hilfestellung benötigt, was eine individuelle Spiritualität unabhängig aller Religiösität bedeuten könnte, dem empfehle ich Goethes Glaubensbekenntnis: * Bekenntnis einer schönen Seele*. Es hilft auch zu unterscheiden, wer lediglich fromm daherschwätzt und wer weiß, was selig ist, weil bereits innig verbunden mit diesen Mächten - ein solcher diskutiert nicht mehr. Wie geht Glaube, fragt sich Goethe:

Ja, wer nur schildern könnte, was ich [im Gebet] fühlte. Ein Zug brachte meine Seele nach dem Kreuze hin, an dem Jesus einst erblaßte, ein Zug war es, ich kann es nicht anders nennen, demjenigen völlig gleich, wodurch unsere Seele zu einem abwesenden Geliebten geführt wird, ein Zunahmen, das vermutlich viel wesentlicher und wahrhafter ist, als wir vermuten. So nahte meine Seele dem Menschgewordenen und am Kreuz Gestorbenen, und in dem Augenblick wußte ich, was Glauben ist.

 


Alles, das im Ofen mit Käse überbacken wird, nennt sich hier automatisch Soulfood. Dieses Nudel-Gratin wartet mit zwei Schichten cremiger Lauch durchkreuzt von zwei Schichten Veggie-Bolo auf - das kann gar nicht anders, das muss schmecken.

 

Zutaten 1P /Gratinform für ca. 1,5l:

300g Lauch
30g Butter
15g Mehl
225g Milch
Salz, Pfeffer
Muskatnuss-Abrieb
....
160g Maccheroni
....
40g Grünkern
25g Soja-Geschnetzeltes
20g Sonnenblumenkerne
1 rote Zwiebel
1 Karotte
1 Stück Stangensellerie
3 Knoblauchzehen
150ml Gemüsebrühe
350g Ofentomaten
ein guter Schuß Rotwein 
1 EL Rosmarin, fein gehackt
1 TL Thymian, getrocknet
1 EL Tomatenmark
Rohrzucker
1 EL Soja-Sauce
2 EL Balsamico-Reduktion
Harissa
Salz, Pfeffer
1 Mozarella
Olivenöl

 

Zubereitung:

Zuerst die Bollo herstellen: Grünkern grob schroten und zusammen mit dem Soja-Geschnetzelten mit kochender Gemüsebrühe etwa eine halbe Stunde quellen lassen. Zwiebel und Knofi würfeln, Karotte und Sellerie in Brunoise schneiden. Zwiebeln in Olivenöl glasig dünsten. Gemüse kurz sowie Tomatenmark kurz mit braten, dann Rotwein anschütten und komplett einreduzieren lassen, nun Grünkern und Sonnenblumenkerne, Gewürze und Ofentomaten zufügen. Salzen, pfeffern, mit Zucker und Harissa würzen. Bei geschlossenem Deckel etwa 20 min köcheln lassen - zuletzt mit ofenem Deckel, bis die Bolo schön schmusig ist. Abschmecken mit Soja-Sauce und Balsamico-Reduktion.

Parallel die Lauch-Béchamel zubereiten. dafür den Lauch in feine Ringe schneiden (je nach größe vorher der Länge nach halbieren). In der Butter bei sanfter Hitze nahezu weich garen ohne Farbe annehmen zu lassen. Mehl einrühren, dann die Milch und immer gut mit einem Schneebesen glatt rühren. Salzen, pfeffern und mit Muskatnuss würzen.

Nudeln in reichlich Salzwasser al dente kochen. Dann unter die Lauch-Béchamel mischen.

Gratinform buttern.

Ofen auf 200°C vorheizen.

Zuerst die Hälfte der Lauch-Nudeln auf den Boden der Gratinform verteilen. Darüber die Hälfte der Bollo, dann wieder die Lauch-Nudeln - zuletzt mit Bollo abschließen. Den Mozzarella in Scheiben darauf verteilen, mit etwas Thymian bestreuen und im Ofen in etwa 30 min knusprig backen.